Die Folk-Band „Plattdüütsch Leed“ brachte 1982 eine LP mit Liedern heraus, die Texte aus Claudius’ erstem Gedichtband „Mank Muern“ vertonen.
LEEV Un jeden Morgen seeg se em He güng vörbi un markt dat nich, Un as he't mark, dunn lach he blot: Se aver krall sik an sien Hatt. Nu kickt se kenen Morgen mehr. | |
Reggenwedder "Junge, Junge! Laat de Katt!" |
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| Keen Arbeit Bin Gänsemarkt tor Middagstid dor steit tohop en Minschenhump un ümmer swatter waßt de Klump. De Snee fallt lis un witt. Dat steit un steit un lurt und lurt op Arbeit, Arbeit Dag üm Dag. Un mannigeen, den knurrt de Mag. Wolang, wolang dat durt! Un üm se rüm dor slikt de Not mit schuen Schritt un hollen Og un tellt un het noch nicht genog un söcht noch op de Strat. Een langen Kerl de swenkt sin Mütz. Sin Büx de weiht em üm de Been. He will de grise Not nich sehn un lacht un ritt en Witz! Un buten vor de Redakschon dor steit in sine Staatslivree de würdevulle Husportier un het noch nicks to don. Nu awer - kik! - de Zettels! - kik! Op eemol drängt dat, grippt un röppt un steit un geit un lißt un löppt ... Arbeit, du grotes Glück! in: Mank Muern (1912): Originalversion |
Das "dragseth duo" veröffentlicht 1991 die CD/MC "Lichtjahre", auf der sie das Gedicht "Plünnhökersch" aus Claudius erstem Gedichtband "Mank Muern" von 1912 vertonen. Gris de Kor. Un gris das Wif.
| Kalle Johannsen schreibt uns zur Entstehungsgeschichte des Liedes: Als platteutscher Sänger, der Wert auf gehaltvolle Texte legt, liest man eben viel niederdeutsche Literatur, vor allem Gedichte. Und natürlch auch die Klassiker, zu denen Hermann Claudius ja gehört. Seine gesammelten plattdeutschen Gedichte stehen bei mir in der Bibliothek und ich habe sie alle gelesen. Dabei stieß ich dann auf diese Perle "Plünnhökersch" und ich erinnerte mich an das, was meine Mutter (Jahrgang 1924, im nordfriesischen Dorf Vollstedt aufgewachsen) aus ihrer Kindheit erzählte, nämlich fast exakt die Begebenheit, die Hermann Claudius in seinem Gedicht erzählt: Mehr oder minder regelmäßig tauchte im Dorf der alte "Plünnhöker" auf, also in diesem Fall der Mann und nicht die Frau, mit einer alten schäbigen Holzkarre, die von einem alten verzottelten Schäferhund gezogen wurde. Sie zogen von Hof zu Hof und fragte nach alten Lumpen, die nicht mehr gebraucht wurden. Und dieser Alte trug eben auch zwei Eheringe am Finger, den eigenen und den seiner verstorbenen Frau. Hermann Claudius hatte also nichts als die Wahrheit erzählt, eine traurige anrührende Wahrheit. |
Die Singer/Songwriterin Maike Hamman veröffentlicht auf Youtube Videos mit Liedern zu Claudius-Gedichten: König De annern fahrt to Wagen. in: Mank Muern, |
Maike Hamman vertont auf ihrer CD "Platt" aus dem Jahr 2000 Gedichte von Hermann Claudius (De Fründ, Avends, König, Fröhjahrstid, Willes Bloot, Männichmal, De Stromer, Keen Arbeit, Min Seel).
Maike Hamman schreibt uns zu ihrer Motivation, Claudius-Gedichte zu vertonen: "Die plattdeutsche Sprache eignet sich einfach gut, tiefe Gefühle auszudrücken", sagt Maike Hamman in einen Artikel in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 14.4.1999. Es seien Geschichten, wie sie das Leben und die Liebe schreiben, die den Liedtexten Leben geben.
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Der Komponist Christian Lahusen (1886-1975) vertont in den 30er Jahren Gedichte von Hermann Claudius. | Die Birnauer Kantorei unter der Leitung von Klaus Reiners veröffentlicht 1990 eine CD mit verschiedenen Chorwerken, darunter die Motette "Andacht zum Tode". Das Leitmotiv ist ein "Torspruch" mit den Claudius-Versen aus dem Band "Jeden Morgen geht die Sonne auf" von 1938. Herz, mein Herz, gib acht, gib acht!
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Hermann Ruck (1897-1983) |
Georg Jelden (Gesang) und Bernhard Kistler (Klavier) |
Kleines Lied
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Lied
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Herta Schulz singt die Komposition von Hermann Ruck (1980):
| Schicksal, |
Auch der Komponist Karl Marx vertonte zahlreiche Claudius-Gedichte. Sein bekannteste Lied dürfte sicherlich seine Version von "Jeden Morgen geht die Sonne auf" (1943), die Volksliedcharakter erhalten hat.
Der Star
| Meinen vier Töchtern |
Die weltweite Wirkung der Claudius/Marx-Lieder kann man hier sehen: Maria, Kathrin und Maike aus Arizona singen "Jeden Morgen geht die Sonne auf". Dabei verlegen sie die Herkunft ins 19. Jahrhundert, halten "famous Karl Marx" für den Autor und singen eine dritte Strophe, die es im Originaltext nicht gibt: kein Problem bei so viel Sangesfreude und Inbrunst im Dienste des Kulturtransfers. | |